GASTBEITRAG – Nachdem wir uns nach langer Recherche für ein Wohnmobil entschieden hatten, ging es endlich los – mit Hund und Baby im Gepäck. Vier Wochen Norwegen lagen vor uns. Während Svenja vor allem in Süd- und Mittelnorwegen unterwegs war, zog es uns hoch in den Norden. Ein paar kleine Highlights der Reise – wie die Lofoten – möchten wir gerne mit euch teilen.
Generell gilt: Habt ihr – wie wir – mal für längere Zeit die Chance, zu verreisen und möchtet nach Norwegen, können wir euch nur empfehlen, vor allem Nordnorwegen zu erkunden! Südnorwegen ist zwar nicht weniger sehenswert, dafür reichen aber auch mal 14 Tage Urlaub. 😉 Nordnorwegen hat seinen ganz eigenen Charme und lohnt sich ungemein!
Hoch in den Norden Norwegens
Los ging es für uns an einem Freitagmittag – also direkt hinein in den Berufsverkehr um Hamburg herum. Unsere erste Nacht haben wir daher bereits in Dänemark an einem Rastplatz verbracht. Am nächsten Morgen ging es weiter nach Schweden, um dann am dritten Tag Norwegen zu erreichen.
Wir nutzten nämlich keine Fähre, um nach Norwegen zu kommen. Wissenswert mit Hund: Bei kleinen Hunden ist das kein Problem, die könnt ihr in eine Transportbox packen und die gehen dann an Bord als Handgepäck durch. Bei großen Hunden, wie unser 30kg schwerer Labrador, sieht das leider – zumindest unseren Informationen nach – etwas anders aus. Wir hätten Dio im Wohnwagen lassen müssen – und das wollten wir nicht. Sie kannte das Auto zu dem Zeitpunkt noch überhaupt nicht, war dem nicht vertraut und jeder, der mal ordentlich Seegang mitgemacht hat, weiß, wie das auch mal schaukeln kann. Wir wollten ihr das nicht antun, alleine im Schiffsbauch über Stunden verbringen zu müssen. Also sind wir mit dem Auto komplett über Dänemark und Schweden nach Norwegen.
Stop am Polarkreis
Unser Ziel in Norwegen war erst einmal der Polarkreis, weswegen wir die ersten Tage nur mit Fahren und Pause machen verbracht haben. Die Wettervorhersagen sahen gut aus und wir erreichten am fünften Tag unserer Reise den Polarkreis. Wir sind dafür die E6 über Oslo und Trondheim gefahren. Wir kamen erst abends gegen 19 Uhr am Polarkreis an und auch das können wir nur empfehlen; das gilt im Grunde für alle Touri-Hotpots.
Wenn ihr entweder früh morgens oder spät abends anreist, dann habt ihr selbst gut besuchte Orte oft ganz für euch allein. Letztes Jahr waren wir um 7 Uhr morgens am Polarkreis, dieses Jahr um 19 Uhr abends. Zu beiden Zeiten absolut genial! Wir haben dort direkt noch eine kleine Mini-Wanderung unternommen und konnten danach beim Abendbrot auch noch den Blick auf eine Rentierherde direkt an unserem Wohnmobil genießen.
Beim Abendbrot haben wir auch besprochen, wo es überhaupt als nächstes hingehen soll. Bei Regen im Wohnmobil festsitzen macht wenig Sinn und noch weniger Spaß. Wir haben unsere Route dementsprechend vor allem vom Wetter abhängig gemacht und wollten flexibel und spontan sein, was unsere Ziele angeht.
Auf den Lofoten waren für die Woche noch über 20 Grad angesagt. Also nichts wie hin, dachten wir. Am nächsten Morgen ging es mit der Autofähre von Bognes nach Lødingen.
Wissenswert mit Hund: Der Hund darf auf diesen Kurzstrecken zwar mit aus dem Auto, aber ihr müsst mit euren Vierbeinern auf dem Deck des Schiffes bleiben. Da in den Fähren überall immer Bordrestaurants sind, sind Hunde dort verboten. Die Fähre fuhr circa eine Stunde.
Die Lofoten
Unser erstes Ziel auf den Lofoten war der Haukland Beach und Utakleiv. Zwei wunderschöne Strände, nur durch einen Tunnel getrennt. Am Utakleiv Beach könnt ihr auch übernachten; kostet circa 20 Euro die Nacht und zumindest WC’s sind dort vorhanden. Dafür habt ihr aber eine geniale Aussicht aufs Meer. Bei dem Wetter bin ich nicht nur einmal ins (wirklich arschkalte) Wasser gesprungen, sondern wir waren natürlich auch wandern. Direkt am Haukland Beach gibt es dazu Möglichkeiten ohne Ende. Es war vor allem unsere erste Wanderung mit Hund UND Kind, deswegen wollten wir uns erstmal herantasten. Tobi hat sich Reik geschnappt und ins Tragetuch gepackt, ich war für Dio zuständig. Wir sind frei Schnauze direkt hinterm Strand einen kleinen Wanderweg entlang; hier sollte es auf den „Mannen“ gehen – ein 400 Meter hoher Berg mit Aussicht auf den Haukland Beach.
Wandern mit Hund und Baby
Nachdem wir schon ordentlich Strecke gemacht haben und es ausschließlich bergauf ging, mussten wir an einer Felswand abbrechen. Wir waren zu dem Zeitpunkt schon weit gekommen und es hat mit Dio und Reik zusammen keine Probleme gegeben. Ich bin an der Felswand dann vor, um zu testen, wie gut man darüber kommt. Die Felsbrocken waren aber groß und es gab ordentlich Schluchten dazwischen. Ich habe meine Hände zum „Klettern“ benötigt und musste genau schauen, wo ich hintrete.
Und da bekam ich mit den Gedanken an Dio und Reik ein ungutes Gefühl. Dio lief zwar wie eine Bergziege den Berg bis dahin hoch (und vielleicht hätte sie das auch toll gemeistert), aber meine Angst war zu groß, dass sie mit der Pfote doch abrutscht. Mit Reik im Tuch am Bauch wollte ich das Tobi auch nicht zumuten, denn mit Kind vor der Brust kann man nicht genau sehen, wo man hintritt. Wir sind also zurück und freuten uns trotzdem über unsere schöne Aussicht von oben auf den Strand. Und das ist es, was zählt – vor allem mit einer kompletten Familie: Es ging uns nie darum, Gipfel um jeden Preis zu erreichen. Sobald einer von uns ein ungutes Gefühl bekam, sind wir umgedreht. Die Verantwortung hatten wir Dio und Reik gegenüber. Keine Aussicht und kein Foto ist irgendein Risiko wert!
Am nächsten Morgen wollten wir dennoch versuchen, den Berg von der anderen Seite hoch zu wandern. Und prompt fanden wir auch den offiziellen Wanderweg! Wir kamen noch ein ganzes Stück höher als am gestrigen Tag, aber die letzten ungefähr 50 Meter zur Bergspitze haben wir auch hier nicht mehr geschafft, da eine Stelle mit Hund und Kind für uns nicht machbar waren. Halb so wild – der Ausblick war toll und wir waren glücklich, soweit gekommen zu sein. Es gab extrem steile Abschnitte, die sich aber auch immer wieder mit leicht begehbaren Wegen abwechselten, weswegen die Wanderung sehr angenehm war. Wir waren froh, das mit unserer kleinen Mannschaft so toll gemeistert zu haben.
Warum Begegnungen mit Norwegern einfach toll sind
Nach zwei Tagen wurde das Wetter unbeständiger und wir verabschiedeten uns vom Haukland Beach. Wir machten noch einen Abstecher bei Ramberg an einem ziemlich coolen „Surferstrand“. Hier blieben wir aber nicht lange, da uns der Wind mächtig um die Ohren fegte. Wir suchten uns einen geeigneten Stellplatz für die Nacht, was bei den Wetterbedingungen nicht ganz einfach war, denn wir wollten vor allem etwas windgeschützt stehen. Nachdem wir einen Platz gefunden hatten – und wir uns tatsächlich das erste Mal nicht sicher waren, ob wir hier stehen dürfen, kam eine Norwegerin mit ihrem Hund vorbei.
Wir sind sofort raus, um uns zu erkundigen, ob wir hier stehen dürfen und ob sie uns etwas zur Einschätzung des Wetters sagen kann, was immer schlechter wurde. Sie sagte uns aber, dass wir hier ohne Probleme stehen können und das Wetter über Nacht wieder besser werden soll. Unser Wohnmobil hat es fast umgehauen – zumindest gefühlt! Nach circa einer Stunde kam die Norwegerin noch einmal vorbei; dieses Mal mit ihrem Auto. Wir hatten uns darauf eingestellt, jetzt doch fahren zu müssen, aber sie kam lediglich noch einmal vorbei, um Dio getrockneten Fisch schenken zu können. Was für eine wunderbare Geste! Generell machen wir mit Hund viele solcher Erfahrungen in Norwegen, auch schon im letzten Jahr. Mit euren Vierbeinern seid ihr – unserer Erfahrung nach – dort gerne gesehen. Viele wollten Dio begrüßen, sie knuddeln oder direkt behalten 😉 In Deutschland machen wir – mit einem großen Hund – oft andere Erfahrungen.
Weiter geht’s nach Vesterålen
Nachdem auch am nächsten Tag das Wetter nicht besser wurde, nutzten wir die Regentage, um nach Vesterålen zu fahren. Eine Inselgruppe, die ich bis dato noch gar nicht richtig auf dem Schirm hatte. Die Lofoten gewannen vor allem in den letzten Jahren an Popularität, schmücken inzwischen jeden guten Reiseführer. Nicht so Vesterålen. Unser absoluter Geheimtipp, wer atemberaubende Landschaften fernab jeglichem Tourismus erleben möchte.