GASTBEITRAG – Nach den Lofoten ging es weiter nach Vesterålen. Ein echter Tipp für alle, die atemberaubende Landschaften fernab des Massentourismus erleben möchten.
Die Inselgruppe Vesterålen liegen etwa 300km nördlich vom Polarkreis. Wir waren hier vor allem auf der Insel Andøya unterwegs, die nördlichste Vesterålens. Hier stiegen die Temperaturen wieder auf über 20 Grad, weswegen wir ein paar wirklich schöne Tage hatten.
Die Insel Andøya
Nach unserer Ankunft fanden wir einen tollen Stellplatz, direkt an einem kleinen Strandabschnitt am Meer. Nur für uns. Menschen suchte man hier weitläufig vergebens. Auf „unserem“ Stellplatz blieben wir zwei Tage, genossen die Sonne, trödelten herum. Aber ganz ohne Wanderung wollten wir unseren Aufenthalt hier natürlich nicht zu Ende gehen lassen.
Es sollte auf den Måtind gehen! Circa 8km bis zum Gipfel, knapp 410 Höhenmeter und 2,5 Stunden, die ihr hierfür ungefähr einplanen solltet. Und der Wanderweg hat es vor allem direkt am Anfang in sich. Es ging über Stock und Stein gnadenlos bergauf. Auch hier machte uns leider eine Felswand den Strich durch die Rechnung. Tobi konnte zwar mit Reik in der Trage noch weiter, aber mit Dio wurde es – für uns – nicht mehr machbar. Ich habe also auf halber Strecke die Aussicht mit unserer Fellnase genossen und Tobi hat erfolgreich den Gipfel erreicht. Was für eine Aussicht, oder?
Vesterålen ist genau das. Kostrastreich! Sandstrände, Feld- und Wiesenlandschaften auf der einen, schroffe Berglandschaften auf der anderen Seite.
Hoffen auf Polarlichter
Wir wussten, dass hier auch die Chance für die Sicht auf Nordlichter steigt. Wohl mit dem Wissen, dass September reichlich früh für dieses Spektakel ist, wollten wir die Augen offen halten. Die kommende Nacht war der Himmel total klar und wir nahmen uns vor, die nächste Nacht hin und wieder mal rauszuschauen. Wie schnell wir erfolgreich waren, hat uns dann aber doch überrascht. Gegen 23 Uhr wollten wir uns schlafen legen und Tobi wollte kurz noch das Rollo am Dachfenster zuziehen, bis er zu mir sah und sagte: „Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob das eine Wolke oder ein Nordlicht sein soll.“
Ich bin aus dem Bett gesprungen und wir rissen die Tür auf. Und am Himmel tanzten die Nordlichter, als gäbe es kein Morgen mehr! Ich schnappte mir sofort die Kamera und wir rannten raus wie kleine Kinder. Reik und Dio schliefen derweil schon friedlich. Circa eine Stunde konnten wir das Spektakel beobachten und es wurde prompt zu unserem Highlight der gesamten Reise.
Tipps für Andoya
Am nächsten Tag wollten wir unsere Reise auf Vesterålen am Bleik Strand abschließen. Der Strand gehört mit 2,5 Kilometern Länge zu einem der längsten (und schönsten) Norwegens. Wir fuhren direkt den Campingplatz am Bleik Strand an. Hier waren noch einige andere mit ihren Wohnmobilen, den Strand hatten wir trotzdem immer – bis auf 2-3 Personen – ganz für uns allein. Der Campingplatz „Midnattsol Camping“ kostete uns circa 33 Euro, dafür konnten wir hier aber auch unsere Wäsche waschen und hatten Stromanschluss inklusive.
Tipp: Für lange Roadtrips müsst ihr keine Klamottenberge einpacken. Vor allem nicht bei Roadtrips, wo man viel im Auto sitzt. Hier genügen ein paar gemütliche Klamotten und etwas Funktionskleidung für die Wanderungen. Beinahe auf jedem Campingplatz gibt es die Möglichkeit, für ganz wenige Euro (bzw. norwegische Kronen) die Sachen in die Waschmaschine und anschließend in einen Trockner zu werfen, sollte das Wetter Lufttrocknen nicht hergeben.
Der Bleik Strand war definitiv einen Besuch wert und der wunderschöne Sonnenuntergang unbezahlbar. Wenn ihr in der Hochsaison hier seid, könnt ihr sogar auf Walsafari gehen und Wale beobachten!
Außerdem hat Andoya ein Space Center; ein Raumfahrtzentrum (und gleichzeitig Erlebniszentrum), wo Forschungsraketen abgeschossen werden, um vor allem Nordlichter zu erforschen. Hier könnt ihr – und eure Kids – auch selbst im Raumschiff „Aurora“ auf Mission gehen, ins virtuelle Weltall fliegen und dieses erforschen und müsst Herausforderungen bestehen. Da Reik mit seinen sechs Monaten dafür nun wirklich noch etwas zu klein ist, haben wir uns das geschenkt, aber unerwähnt lassen wollte ich es an dieser Stelle nicht, obwohl ich es natürlich nicht bewerten kann. Kinder unter acht Jahren haben hier auch freien Eintritt.
Immer aufs Saisonende achten
Unser Plan war es, Vesterålen mit der Fähre Richtung Senja zu verlassen. Senja liegt noch einmal nördlicher und eine Fähre, die circa 1,5 Stunden fährt, verbindet Andoya und Senja. Von Senja aus wollten wir nach Tromsø, um den Norden weiter zu entdecken. Fehlanzeige – dafür können wir euch jetzt einen wertvollen Tipp geben: Viele Verbindungen über Wasser werden zum Saisonende (in Norwegen Ende August) eingestellt! So auch diese. Als wir an der Ablegestelle ankamen, begrüßte uns nur noch ein Zettel, auf dem die Info vermerkt war, man freue sich in der nächsten Saison wieder auf uns. 😉 Damit ging unser Plan hier schon einmal nicht auf.
Als eine mögliche Alternative kann man natürlich die gesamte Strecke mit dem Auto über Land fahren. Das hätte circa sechs Stunden reine Fahrzeit bedeutet. Ohne Baby hätten wir das locker an einem Vormittag fahren können, mit Baby hätten wir dafür 2-3 Tage gebraucht. Uns wäre viel Zeit abhanden gekommen (zurück fahren muss man die gesamte Strecke immerhin auch noch) und wir entschieden kurzfristig, den Norden zu verlassen und noch ein paar Punkte im Süden Norwegens anzufahren.