Zum perfekten Abschluss der Norwegen-Reise haben wir uns noch mal eine tolle Wanderung ausgesucht. Das Ziel waren die Brufjell Höhlen in Åna-Sira im Süden Norwegens – und die Tour hatte es in sich.
Die Brufjell Höhlen
Bei den Höhlen handelt es sich um Gletschertöpfe, also höhlenartigen Einbuchtungen in den Felsen, die sich vor über 20.000 Jahren gebildet haben.
Die Wanderung haben wir an einem Parkplatz gestartet, der etwa einen Kilometer vom Beginn der Runde entfernt liegt. Ein entspannter Spaziergang durch das kleine Örtchen und man ist am gut ausgeschilderten Wanderweg angekommen.
Das Tolle an der Wanderung ist, dass man unterschiedliche Routen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden zur Auswahl hat. Entweder kann man also eine Rundwanderung gehen, oder aber man nimmt für Hin- und Rückweg den gleichen Weg und entgeht so den schweren Abschnitten.
Die Wanderung hat drei Highlights. Zwei davon erreicht man, indem man mittelschwere und schwere Wanderabschnitte läuft: den Strand Sandvig und die Spitze der Klippen.
Zu den Höhlen jedoch gelangt man nur über einen Weg und diese schwarze Route ist ausgelegt für „Experten“. Naja, was nicht ist, kann ja noch werden…
Sandvig Strand
Gestartet sind wir über eine mittelschwere Route zum Sandvig Strand. An diesem ist man relativ schnell und problemlos angekommen. Anstatt zum Strand, der in einer tollen Bucht liegt, runterzugehen, haben wir uns lieber etwas erhöht hingesetzt und die Bucht von oben bewundert.
In der Bucht kann man übrigens auch toll schwimmen, was einige andere Wanderer ausgenutzt haben. Da wir aber ja noch weiter wollten und erst relativ spät los gewandert sind, sind wir nach kurzem Stop weitergezogen. Generell haben wir relativ viele Stops eingelegt, da die Aussicht einfach wieder wunderschön gewesen ist und wir auf der Strecke so gut wie alleine waren – da kann man die Ruhe schon mal einfach genießen.
Der gesamte Weg ist wirklich gut gekennzeichnet. Überall stehen kleine blaue Pömpel oder bemalte Steine, die einem anzeigen, wo lang es geht. Nach diesen muss man zwar an einigen Stellen kurz Ausschau halten, aber man findet sie immer recht schnell.
Runter zu den Brufjell Höhlen
Der Weg bis zu den Spitzen der Klippen ist ein stetiges Auf und Ab, ein Teil führt auch über ebene Abschnitte. Anstrengende und „erholsamere“ Parts wechseln sich daher ganz gut ab, sodass die Wanderung wirklich Spaß macht. Zwischendurch kommt man noch an ein paar weidenden Schafen vorbei, also sehr idyllisch.
Wenn man jedoch zu den Höhlen hinab will, wartet eine echte Kletterpartie auf einen. Von der Bergspitze muss man nämlich mehr oder weniger komplett die Felsen hinab, also eine wirklich steile Strecke. In die Felsen sind an diesen Abschnitten Eisengriffe und Eisenseile eingelassen, ohne die der Abstieg unmöglich wäre.
Mit Hund (fast) unmöglich
Kurz bevor uns dieser Abstieg bevorstand, haben wir uns doch mal 10 Minuten hingesetzt und die Route durch die Felsen von oben betrachtet. Zufälligerweise sind gerade zwei Engländer wieder hochgestiegen, mit denen wir uns kurz austauschen konnten. Und die beiden haben uns bestätigt, was wir schon von oben vermutet hatten – der Ab- und Aufstieg ist für einen Hund alleine nicht machbar. Nala ist zwar wirklich ein richtiger Klettermops, der überall angstfrei hoch- und runterkommt, meist ist sie als erste am Ziel.
Aber dieser Part war auch für sie einfach unmöglich, denn um herunter zu gelangen gab es keine andere Möglichkeit, als sich richtig in die Griffe und Seile hineinzuhängen. Also gab es zwei Möglichkeiten – umdrehen oder den Mops in den Wanderrucksack stecken. Da wir mittlerweile wirklich gerne absteigen wollten, haben wir die zweite Variante getestet. Also: Alles aus dem Rucksack auspacken, Wasserflaschen etc. am Felsen oben stehen lassen und Mops in den Rucksack.
Ab in den Rucksack
Zunächst fand Nala das gar nicht so lustig. Sie hat sich so lang gemacht wie möglich, um ja nicht in den blöden Rucksack reinzupassen. Wie eine Verrückte ist sie rausgesprungen und hat versucht, alleine weiterzulaufen. Aber fast, als hätte sie verstanden, dass sie da alleine nicht runterkommt, hat sie sich beim zweiten Versuch ohne Probleme in den Rucksack stecken lassen. Den haben wir dann gut verschnürt, sodass nur Nalas Köpfchen und die Vorderpfoten oben rausgeschaut haben und dann ging es klettern.
Ich hatte schon erwähnt, dass ich Höhenangst habe – von daher war das Ganze auch für mich eine echte Überwindung. Man muss nämlich tatsächlich einfach auf die Stabilität der Griffe vertrauen und Schritt für Schritt an der Wand entlang. Und sich zwischendurch noch mit ganzem Gewicht in das Eisenseil hängen, um heile unten anzukommen. Erstaunlich schnell haben wir das „Expertenstück“ hinter uns gebracht – und es hat tatsächlich echt Spaß gemacht.
Kurz darauf waren wir angekommen an den Brufjell Höhlen und was soll man sagen – der Blick auf das weite, blaue Meer, das gegen die Felsen schlägt, war der Wahnsinn! Man muss ganz ehrlich sagen, dass die Höhlen alleine nicht so ein Highlight sind. Man kann zwar ganz coole Fotos machen, aber ich habe schon spektakulärere Dinge in Norwegen gesehen. Aber alles zusammen, die wahnsinnig tolle Wanderroute, der Ausblick, das schöne Wetter und das türkisblaue Meer waren ein absoluter Höhepunkt der zwei Wochen!
Die Fotos, die man im Internet zu den Höhlen findet, kann man übrigens in der letzten der Höhlen aufnehmen. Im besten Fall nehmt ein Stativ mit, das könnt ihr dann in die Höhle hinein stellen und raus fotografieren. 🙂
Ist die Route mit Hund oder Kind machbar?
Generell ist die Wanderung ein Traum. Sandvig Strand und die Route an sich sind wirklich ein Highlight, das man gut wandern kann. Wer aber zu den Höhlen hinunter möchte, der sollte in der Lage sein, sich richtig in die Eisenseile hineinzuhängen, da man sonst keine Chance hat, gefahrlos hinabzusteigen. Man braucht zwar keinerlei Kletterausrüstung – und ich habe auch keine Erfahrung im Klettern – aber man sollte sicher auf den Eisengriffen stehen können und sich gleichzeitig am Eisenseil entlang hangeln. Und das können weder kleine Kinder noch Hunde.
Wie bereits geschrieben: Hätten ich Nala nicht in den Rucksack verfrachten können, hätten wir den Abschnitt nicht wandern können. Mit Hund oder Kind auf dem Rücken ist der Abschnitt machbar – wenn man selbst sich sicher genug fühlt und das Wetter mitspielt. Ich glaube, wenn es an dem Tag geregnet hätte, wäre uns der Abstieg selbst ohne Hund zu gefährlich gewesen. Von daher: Eine wirklich tolle Wanderung, aber mit Hund oder Kind nur bedingt machbar.
Die Wanderung auf einen Blick
Wie gesagt, es gibt unterschiedliche Routen für diese Wanderung. Wir würden diesen Rundgang empfehlen: Parkplatz – Sandvika – Felshöhlen – Brufjell – Parkplatz
Länge: ca. 5-6 Kilometer
Höhenmeter: ca. 400 hm
Hundefreundlichkeit: Die Wanderung ist für Hunde nicht machbar, außer ihr könnt sie sicher (!) beispielsweise in einem Rucksack transportieren.
Beschilderung: Der gesamte Weg ist gut markiert.
Parkplatz: Der Parkplatz ist gut ausgeschildert in Roligheten. Von dort auf geht es durch ein kleines Örtchen (einfach immer am Wasser entlang), bis die Wanderung beginnt.